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Floor Care Zukunft

Name: Alfred Kärcher SE & Co. KG
Gründungsjahr: 1935
Mitarbeiterzahl: 13.500 weltweit
Branche: Maschinenbau, Reinigungstechnik
Ausgezeichnet: November 2015

 

Kompetenzen und Ausgangssituation

Die Alfred Kärcher GmbH & Co. KG ist weltweit in Qualität und Technologie führender Anbieter von Reinigungssystemen, Reinigungsprodukten und Dienstleistungen für Freizeit, Haushalt, Gewerbe und Industrie. Sie verfügte bereits vor dem prämierten Projekt über ein ausgeprägtes Wissen bei Produktionsprozessen im Hinblick auf Industrie 4.0 Anwendungen.

"Mit der Digitalisierung der Produktionsprozesse sowie der Wertschöpfungsnetzwerke und neuer Technologien ist es möglich, die wirtschaftliche Abbildung der Losgröße 1 zu realisieren."
Jens Heger, Manufacturing Process Improvement

Beweggründe für Industrie 4.0-Lösung                                                

  • Verbesserung der Ressourceneffizienz
  • Verbesserung der Robustheit und Flexibilität
  • Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
  • Erhöhung der Wirtschaftlichkeit

 

Kosten und Investitionen

keine Angabe

 

Externe Partner

  • Lieferanten
  • Forschungseinrichtung (Fraunhofer IAO)

 

Projektdauer

> 1 Jahr

 

Welche neue Industrie 4.0-Lösung wurde umgesetzt?

Im Rahmen des Projekts Floor Care Zukunft wurde beim Reinigungsgerätehersteller Kärcher eine neue Industrie 4.0-Montagelinie geplant und umgesetzt. Sie ermöglicht die prozessoptimierte Herstellung der Bodenreinigungsgeräte B 40 und B 60. Dabei sind angrenzende sowie vor- und nachgelagerte Prozesse betroffen: Produktionsprozesse, Logistikprozesse, Materialwirtschaftsprozesse, Produktionsplanung und -steuerung. Die Bodenreinigungsgeräte können mit dem neuen System in über 40.000 Varianten wirtschaftlich produziert werden. Die Mitarbeiter in der Produktion werden dabei mit verschiedenen technischen Funktionen unterstützt.
Zum Fertigungsbeginn einer neuen Maschine wird ein QR-Code erzeugt, mit dessen Hilfe alle produktionsrelevanten Informationen im weiteren Herstellungsprozess abgerufen werden können. Diese sind ebenfalls auf einem RFID-Chip hinterlegt, der sich seitlich am Werkstückträger befindet, auf dem das vom Kunden individuell zusammengestellte Gerät Stück für Stück entsteht. Die Daten werden an jeder Arbeitsstation ausgelesen. Anschließend erscheinen detaillierte Montagehinweise auf dem Bildschirm des entsprechenden Arbeitsplatzes. Am Ende der Montagelinie wird der vollständig funktionsfähige Bodenreiniger über einen Scan des QR-Codes als fertig montiert und geprüft im System verbucht.

 

Welche Vorteile bringt die neue Lösung im Vergleich zum bisherigen System mit sich?

Mit dieser vernetzten Linie kann die Herstellung der Losgröße 1 realisiert werden, was mit dem alten System nicht wirtschaftlich war. Dem Kundenwunsch nach Konfigurationsgeräten kann somit entsprochen werden. Die zur Fertigung benötigten Einzelteile werden über ein Materialfluss-System (Kanban) zur Verfügung gestellt, das sich am tatsächlichen Verbrauch der Produktionslinie orientiert. Diese Methode ist sehr flexibel und ermöglicht es, lokal vorzuhaltende Materialbestände zu verringern und somit den Fertigungsprozess zu optimieren. Des Weiteren zeigt das lichtgesteuerte Teile-Entnahme-System, ein sogenanntes Pick-by-Light-System, dem Mitarbeiter an, welche Komponenten im aktuellen Fertigungsschritt benötigt werden. Fehler werden somit minimiert.

 

Konkrete Ergebnisse

Durch die Einführung des Systems entsteht eine Reduzierung der Durchlaufzeit um 15% und eine Kostensenkung. Eine Umsatzsteigerung wird erwartet, ist jedoch vom Kunden abhängig. Weiterer Nutzen entsteht durch die bessere Informationsbereitstellung, die Verbesserung der Ergonomie und die Möglichkeit zur Produktion mit der Losgröße 1.

 

Welche Faktoren trugen zum Erfolg des prämierten Projektes bei?

Einerseits die Managementebene, welche die Umsetzung stark unterstützte, andererseits das hohe Mitarbeiterengagement. Die Kreativität und die individuelle Konzeption der jungen Mitarbeiter waren ausschlaggebend.

 

Welche Hemmnisse galt es zu überwinden?                                             

  • Mitarbeiterakzeptanz
  • Zeitaufwand zur Umstellung auf neue Lösung
  • Vergangenheitsgeprägtes Denken
  • Fehlende technische Voraussetzungen

Ein gelegentlich auftretendes Problem bei der Einführung neuer Arbeitsabläufe ist die fehlende Akzeptanz durch die Belegschaft. Diese Hürde hat Kärcher bewältigt, indem die Mitarbeiter von Anfang an mitgestaltend in den Entstehungsprozess einbezogen wurden.

 

Lessons Learned

Die IT-Verantwortlichen sollen bei den nächsten Projekten von Anfang an einbezogen werden. Hieraus resultiert auch, dass In Zukunft das IT-Wissen in der Produktion verstärkt geschult wird und mehr Zeit und Auswahl im Planungsprozess eingeplant wird. Ein genaues Augenmerk wird auch bei der Auswahl der Lieferanten gelegt, da es keine „Fertiglösung“ für alle Produktionsprozesse gibt.

 

Wie geht es weiter mit der Industrie 4.0-Lösung bei Kärcher?

Die erste Produktionsanlage hat den Pilotbetrieb sehr gut absolviert. Heute wird in Serie darauf produziert. Kärcher plant, zukünftig weitere Montagelinien einzubinden und aufeinander abzustimmen. Die Industrie 4.0 Lösungen werden somit weiterhin verfolgt. Die Alfred Kärcher GmbH & Co. KG hat einen systematischen Plan (Roadmap) für die Zukunft in Bearbeitung.

 

 

Kontakt

Alfred Kärcher SE & Co. KG
Alfred-Kärcher-Straße 28 - 40
71364 Winnenden

Webseite: www.kaercher.com

Alfred Kärcher SE & Co. KG

Alfred-Kärcher-Straße 28-40
71364 Winnnenden
Germany